Workshop zu Interkulturalität und Diversität an der Landesverteidigungsakademie
Wien, 17. Oktober 2019 - Von 14. bis 17. Oktober veranstaltete die Landesverteidigungsakademie den "Workshop Interkulturalität und Diversity". Mit insgesamt 20 Beiträgen aus den unterschiedlichsten Themenbereichen wurde ein breit gefächertes Programm gestaltet.
"Make people volunteer"
"Make people volunteer", war die Antwort von Andreas Suchanek auf die Frage, was denn gute Führung sei. Rainer Glatz, Generalleutnant außer Dienst und Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der deutschen Bundeswehr von 2009 bis 2013, verdeutlichte die Wichtigkeit der Ethik und des Berufsethos für eine Einsatzarmee.
"Mindfulness Based Stress Release"-Programm
Gabriela Schildbach griff das Thema Mentaltraining auf. Sie legte den Fokus auf "Mentaltraining als modernes Werkzeug der Armee". "Mentale Stabilität und Klarheit im Denken kann in Ausnahmesituationen über den Erfolg entscheiden", so Schildbach. Wie also kann man das Gehirn von Soldaten trainieren, um auch in schwierigsten Momenten souverän, routiniert und sicher zu handeln?
Die US-Armee hat bereits vor Jahren die Vorteile und Auswirkungen von Mentaltraining erkannt und unterstützt damit nicht nur ihre Soldaten, sondern auch deren Familien. Die norwegische Luftwaffe und Marine setzen mentale Techniken bei stressintensiven Einsätzen wie etwa beim Fallschirmspringen, Schießen und im Nahkampf ein. Die Kampfpiloten absolvieren dazu ein einjähriges Konzentrationstraining, das "Mindfulness Based Stress Release"-Programm. Seit kurzem fördert auch die Schweizer Armee die mentale Gesundheit der Soldaten und bietet Antistresstrainings an.
Komplexe Einsätze meistern
Oberst Peter Hofer referierte über die Herausforderungen bei komplexen Einsätzen unter Tage. In dem Zusammenspiel verschiedener Einsatzorganisationen, Behörden und Betreibern sei interkulturelle Kompetenz besonders gefordert, so Hofer. Denn jeder dieser Akteure habe aufgrund seiner Profession unterschiedliche Definitionen - oft für ein und denselben Begriff. Diese gilt es in einem ersten Schritt zu erkennen. Durch gemeinsame Ausbildung wird Raum geschaffen hier, nicht nur interkulturell, sondern transkulturell zu arbeiten und so komplexe Einsätze zu meistern.
Barrieren erkennen und abbauen
Andrea Plaschka zeigte aus Perspektive ihrer Arbeit mit gehörlosen Menschen Möglichkeiten des Abbaus von zwischenmenschlichen Barrieren auf. Die Aussage "ich bin behindert" sei eigentlich oft ein: "Ich werde behindert". Dabei werde deutlich, dass Verständigungsbarrieren zuerst als solche erkannt und dann gezielt abgebaut werden müssen. Dies gelinge nur im Dialog und im gemeinsamen interkulturellen Tun.
Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie